Beschreiben Sie Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit und was Sie daran besonders schätzen.
Als Rektorin der Pädagogischen Hochschule Zug bin ich verantwortlich für die operative Führung und für die Mitgestaltung der strategischen Ausrichtung der Hochschule. Ich schätze an meiner Arbeit die Verantwortung und den damit verbundenen Gestaltungsraum. Die vielen Berufskontakte mit unterschiedlichen Ansprechsgruppen bereichern und fordern heraus. Neben der Rektoratsarbeit bin ich weiterhin in der Deutschdidaktik in der Lehre und der Forschung am von mir gegründeten Zentrum Mündlichkeit tätig.
Wie sind Sie zu Ihrem heutigen Beruf gekommen?
Nach der Matura erwarb ich das Primarlehrer/innenpatent und arbeitete als Klassenlehrerin in Baar/ZG. Parallel zum Unterrichten begann ich erste Vorlesungen in Germanistik an der Universität Zürich zu belegen und wechselte nach zwei Jahren Unterricht auf ein Vollzeitstudium. Unmittelbar nach dem Lizentiat erhielt ich eine Stelle als Lehrbeauftragte in der Zürcher Lehrer/-innenbildung und fast zeitgleich eine Teilzeitassistenzstelle in der Germanistischen Linguistik der Universität Zürich. Viele Jahre habe ich mich dann als Seminarlehrerin in der fachdidaktischen Lehre und Forschung betätigt, bevor ich an der neu gegründeten Pädagogischen Hochschule Zürich 2002 die Leitung der Abteilung Sprachen, Kunst & Gestaltung, Musik & Theater übernahm. 2008 wechselte ich an die damalige Pädagogische Hochschule Zentralschweiz und leite seither als Rektorin die Pädagogische Hochschule Zug.
Welche Fächerkombination haben Sie an welcher Uni studiert?
Ich habe an der Universität Zürich Germanistik, Schwerpunkt Linguistik, im Hauptfach studiert und Politologie und Publizistik in den Nebenfächern. An der Universität Basel habe ich mein Doktorat in Germanistischer Linguistik abgeschlossen.
Was hat Sie zu einem Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften bewogen?
Motivation für das Germanistikstudium war meine Affinität zu kulturellen Themen. Ich schrieb damals für lokale Zeitungen über kulturelle Veranstaltungen und führte mit Kollegen einen Kleinverlag. Erst im Lauf des Studiums verlagerte sich mein primär literaturwissenschaftliches Interesse Richtung Linguistik, weil ich Themen mit meinen bisherigen Erfahrungen als Lehrerin verknüpfen konnte, insb. Spracherwerb und sprachliches Lehren und Lernen.
Was ist das Wichtigste, das Sie aus Ihrem Studium für Ihre berufliche Tätigkeit mitgenommen haben?
Im Studium konnte ich ein fachliches Selbstverständnis aufbauen, das bis heute eine tragende Grundlage darstellt, und überfachliche Kompetenzen erwerben resp. stärken, die in meinem heutigen Beruf zentral sind wie die Fähigkeit, Aufgaben zu strukturieren, Konzepte zu entwickeln und glaubwürdig und mit guten Argumenten zu kommunizieren.
Welche Tipps geben Sie angehenden Studierenden der Sprach- und Literaturwissenschaft mit auf den Weg?
Es ist ein Privileg studieren zu dürfen und ich erachte es daher als Pflicht, das Studium mit dem Ziel anzugehen, später in der Gesellschaft mit beruflichem Engagement wirksam zu werden. Studierende der Sprach- und Literaturwissenschaft beschäftigen sich eingehend mit der Sprache als zentrales Medium der Kommunikation - sie sollten die Chance nutzen, bereits während dem Studium die diversen Felder sprachlicher Betätigung beruflich zu erkunden und dabei auch offen zu sein für Themen, die verwandte Felder berühren resp. die Herkunftsdisziplin mit neuen Aspekten bereichern. Diese Erfahrungen können später den Berufseinstieg erleichtern.
Weitere Bemerkungen zu Ihrem Studium, Ihrem Beruf?
Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, beruflich herausfordernde Tätigkeiten mit der für mich ebenso wichtigen Familienarbeit zu kombinieren.
November 2014