Beschreiben Sie in 4-5 Sätzen Ihre aktuelle(n) berufliche(n) Tätigkeit(en) und was Sie daran besonders schätzen.
Als Mediensprecher für die Informationssendungen von Schweizer Radio und Fernsehen kann ich meine Tätigkeit in drei Hauptfelder einteilen. Die reaktive Medienarbeit umfasst das Bearbeiten von Medienanfragen zum Programm oder den Protagonisten von SRF. Ziel der proaktiven Medienarbeit ist es, die Medien über Programmhighlights zu informieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Kommunikationsberatung. Gemeinsam mit den Verantwortlichen bespreche ich, wann und wie wir unsere Programmschwerpunkte kommunizieren.
SRF produziert täglich neues Programm, berichtet am Puls der Zeit und ist ein Unternehmen, dass sich stetig dem Medienwandel anpassen muss. Das bringt auch täglich neue Herausforderungen für die Kommunikation. Dass ich dabei auch noch mit so vielen guten Programmmachern und Journalisten sowie einem tollen Kommunikationsteam zusammenarbeiten darf, macht doppelt Freude.
Wie sind Sie zu Ihrem heutigen Beruf gekommen?
Vor meiner Zeit bei SRF war ich während fünf Jahren als Journalist für die Zeitschrift und das Online-Portal der Schweizer Kommunikationswirtschaft „persönlich“ und „persoenlich.com“ tätig - zuletzt als Redaktionsleiter des Online-Portals. Da hatte ich auch das eine oder andere Mal mit der Medienstelle von SRF zu tun. Jemand gab mir dann mal den Tipp, dass eine Stelle als Kommunikations- und Marketingberater für die Informationssendungen von SRF ausgeschrieben sei. Dann habe ich es einfach probiert und war mit meiner Bewerbung erfolgreich. Im Lauf der Zeit hat sich meine Funktion bei SRF zum Mediensprecher und Stv. Leiter von Media Relations hin verändert.
Welche Fächerkombination haben Sie an welcher Uni studiert?
Ich habe an der Universität Zürich Germanistik im Hauptfach, Publizistik im ersten und Politologie im zweiten Nebenfach studiert und 2003 mit dem Lizentiat (Master) abgeschlossen.
Was hat Sie zu einem Studium der Sprach- und Literaturwissenschaften bewogen?
Am Anfang stand der simple Fakt, dass ich gerne Bücher lese und Freude an der deutschen Sprache habe. Dann folgte der Wunsch, auch hinter die Buchstaben zu sehen. Mit der Medienwelt kam ich früh durch ein Jungendfernsehprojekt und die Tätigkeit meines Vaters bei einer Zeitung in Berührung. Und da ich schon immer politisch interessiert war und, kaum an der Uni, auch gleich in den Studierendenrat gewählt wurde, lag wohl auch die dritte Studienrichtung in der Luft.
Was ist das Wichtigste, das Sie aus Ihrem Studium für Ihre berufliche Tätigkeit mitgenommen haben?
Das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten. Das Vertrauen in meine Gedanken zu einem Thema. Das Vertrauen, dass ich ein Projekt planen, umsetzen und abschliessen kann. Mein Schlüsselerlebnis war sicher meine Liz-Arbeit (heute Masterarbeit). Ich zog sehr viel Selbstvertrauen daraus, dass ich es schaffte, mein Wissen, das ich mir während des Studiums angeeignet hatte, dann auch wirklich für eine grössere Forschungsarbeit anzuwenden.
Welche Tipps geben Sie angehenden Studierenden der Sprach- und Literaturwissenschaft mit auf den Weg?
Geniesst die Zeit! Es ist ein Privileg, wenn man seinen Interessen so vertieft nachgehen kann und dabei auch noch viel über sich selbst lernt. Und beteiligt euch auch über die Vorlesungen hinaus am universitären Leben.
Weitere Bemerkungen zu Ihrem Studium, Ihrem Beruf?
Sowohl während meines Studiums als auch jetzt bei der Arbeit für SRF schätze ich die Unabhängigkeit. Bei meinem Studium konnte ich meinen eigenen Interessen nachgehen, die Uni hat mich das Handwerk gelehrt und die wissenschaftliche Perspektive aufgezeigt. Bei SRF bestimmt die Konzession den öffentlichen Leistungsauftrag. Bei der Ausführung sind wir aber völlig unabhängig von irgendwelchen Interessengruppen und nur dem Publikum verpflichtet. Dies umso mehr, als dass wir die für eine kritische und ausgewogene Berichterstattung wichtige wirtschaftliche Unabhängigkeit den Gebührenzahlern verdanken.
Juli 2017
